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Nordspanien – ich komme…

Montag, 13.05.2019. Nach 7 Tagen zu Hause in Steyr geht es wieder los.

Ja, ich habe mich letzte Woche am Sonntag nach dem Frühstück total spontan entschieden, nicht weiter zu fahren, sondern die paar Kilometer vom Gardasee nach Steyr zu fahren. Ich hatte noch am Vortag Stefan im Regen die Pedale von meinem alten Mountainbike umschrauben lassen und bereits einen Campingplatz nahe Perpignan als nächstes Ziel ausgewählt.

Aber manchmal kommt es anders, als man denkt. Ich weiß gar nicht genau warum, aber es hat sich in dem Moment einfach nicht richtig angefühlt weiter zu fahren. Auch wenn ich mich tief in meinem Inneren ein bisschen als Versagerin gefühlt habe.

Zurück daheim habe ich alle zuvor geschmiedeten Pläne über Bord geworfen, einen Schweden Reiseführer gekauft, ausgedehnte Walks auf unseren Hausberg den Damberg unternommen, Muttertag gefeiert und am Ende doch entschieden Spanien und Portugal eine Chance zu geben.

Nun bin ich „on the road again“ mit dem groben Ziel: Roadtrip Iberische Halbinsel. Alles was ich in den sieben Tagen so gelesen habe lässt mich hoffen, dass es doch noch vom touristischen Bauboom verschonte Orte direkt an der Küste gibt.

Erster Stopp – Interlaken/Schweiz

Nach vier oder fünf Staus (ich hab‘ irgendwann aufgehört zu zählen) und daher erst neun Stunden später komme ich um 19:10 Uhr in Interlaken an.

Ich habe Glück und die Dame von der Rezeption ist noch da – geöffnet bis 19 Uhr! Daran hatte ich gar nicht gedacht. Also stelle ich Güntha ab und freue mich über einen sehr wenig besuchten Platz – was eventuell an der Jahreszeit und der Kälte liegen könnte. Aber das macht nichts.

Ich schnappe Handy und Kamera und laufe an den See. Dort angekommen blinzelt die Sonne zwischen den Wolken hervor und ich finde einen wunderschönen Weg durch ein Uferschutzgebiet. Immer am See entlang.

Dienstag, 14.05.2019. Jungfrau, ja oder nein?

Also fahre ich nach Grindlwald hoch. Das Wetter würde passen. Aber rund 190 SFR für eine Fahrt mit dem Zug auf ca. 4000 m, das Jungfraujoch?

Schließlich entscheide ich mich dagegen. Hochzufahren würde bedeuten einen Tag länger in der Schweiz zu verbringen. Keine schlechte Sache an sich, vor allem weil der Campingplatz so ist wie man es sich von der Schweiz erwartet. Aber ich werde nicht das letzte Mal hier sein, vor allem weil die drei 4000er die ich vor drei Jahren mit Stefan und seinem Bruder bestiegen habe sicher nicht die letzten waren.

Ohne Stau, aber nach langer anstrengender Autofahrt beschließe ich, es für heute gut sein zu lassen und auf einem Campingplatz an einem Pass zu nächtigen.

Ich kann mein Glück kaum fassen, wir sind hier zu dritt. Güntha, das Womo und die zwei Katzen nicht mitgezählt. Bis die Gendarmerie auf den Platz fährt, eine Runde dreht und dann wieder von Dannen zieht. Was machen die hier? Ich hatte mir eigentlich gar keine Gedanken gemacht, hier in „the middle of nowhere“. Plötzlich bin ich froh, als irgendwann komplett relaxt die Eigentümerin des Platzes auftaucht und das Tor bis morgen früh versperrt.

Mittwoch, 15.05.2019. Auf den Spuren von Stevenson

Ich fahre das kurze Stück weiter bis Florac, Bedoues und stelle Günta auf dem nächsten komplett einsamen Campingplatz ab. In Null komma nichts, habe ich meinen Rucksack gepackt und die Wanderstiefel geschnürt. Es kann los gehen.

Ich gehe ein Stück und nach fünf Minuten treffe ich auf einen liebenswürdigen alten Mann mit Hund, Tino. Er fragt, ob ich am Chemin Stevenson unterwegs bin. Nein, ich will nur eine Runde gehen. Und schon geht es los, er gibt mir Tipps wo ich am besten lang gehen soll. Eigentlich wär‘ es cool, die Cevennen noch weiter zu erkunden. Vor allem weil ich weiß, dass ich nur einen Bruchteil gesehen habe. Kurz ärgere ich mich, dass mein Wanderguide von dieser Gegend dem Ballast abwerfen zum Opfer gefallen ist.

Donnerstag, 16.05.2019. Klodrama und eine weitere Nacht in Frankreich.

Wie man das normalerweise in der Früh halt so macht, suche auch ich das WC auf. Schockiert stelle ich fest, dass die Spülung nicht funktioniert. Zum Glück kein großes Geschäft und ich kann mit Wasser aus der Dusche nachspülen.

In Sorge, dass o.g. Geschäft voraussichtlich nicht mehr sehr lange auf sich warten lässt, probiere ich alle anderen Türen des Sanitärbereiches. Nun, für alle Nicht-Camper: der einzige Haken wenn in der Vorsaison die Plätze nicht gut besucht sind, nicht alle Sanitäranlagen bzw. -bereiche sind offen.

Glücklich stelle ich fest, dass der Männersanitärbereich offen ist. Aber auch hier kein Wasser – bei keinem Klo! Neeiiin!!! OK gut, dann auf zur Rezeption. Geöffnet erst ab 09:00 Uhr.

Also frühstücke ich im Schnelldurchlauf und verlasse den Campingplatz so schnell wie möglich. Davor hab‘ ich noch den Eigentümer am Traktor beim Rasenmähen entdeckt und ihm von dem Problem berichtet. Ja, weiß er eh. OK?!

Nach langer und wunderschöner Fahrt durch die Cevennen komme ich irgendwann wieder auf die Autobahn. Leider nicht lange, einen Großteil des Weges lege ich auf der N88 zurück. Das spart Maut und lässt mich mehr von dem Frankreich wie ich es mir immer vorgestellt habe sehen. Irgendwann bin ich dann aber froh, als die N88 zu einer richtigen Schnellstraße teilweise mit zwei Spuren wird und schwups bin ich dann auch schon bei Toulouse vorbei. Als später plötzlich St. Sebastien auf den Schildern auftaucht, nur 50 km mehr als der Ort in den Pyrenäen den ich anvisiert hatte, fällt die Entscheidung nicht schwer. Entweder zwei Stunden auf der Autobahn nach San Sebastian, oder noch 45 Minuten auf der Autobahn und anschließend erneut 2 h 15 Min über Land nach Castiello de Jaca?

Mangels ACSI Campingplatz unmittelbar vor San Sebastian lande ich schließlich nochmals auf der französischen Seite in Urrugne.

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