Loredo, das bedeutet Surfer und Dünen, sowie einen kilometerlangen, fast unberührten Sandstrand mit Blick auf die Bucht von Santander. Auch einer der Jakobswege nach Santiago, der Camino del Norte, passiert diesen Flecken Erde. Von Loredo aus kann man gemütlich auf den Spuren der Pilger eine der reizvollsten Etappen erwandern. In Richtung Westen bis nach Santander und in Richtung Osten nach Güemes.
Endlich wieder ein Campingplatz
Höchstmotiviert und mit den Gedanken bereits bei einer ordentlichen Dusche breche ich zeitig und ohne Frühstück vom Stellplatz in Bilbao auf. Ich habe einen Campingplatz direkt am Strand von Loredo im Visier.
Hier verläuft nämlich laut meinem Reiseführer einer der schönsten Abschnitte des Camino del Norte. Voller Vorfreude auf ein gemütliches, verspätetes Frühstück und einen ordentlichen Sanitärbereich checke ich am Campingplatz ein. Nur leider ist der Sanitärbereich nicht wirklich ordentlich, im Vergleich sogar einer der miesesten, die ich in Nordspanien erlebt habe.
Strand und Dünen ohne Ende
Es ist bewölkt und der Wind bläst. Perfekt für einen Spaziergang. Also dann los an den Strand und somit auf dem Camino in Richtung Westen. Ich laufe und laufe und laufe. Wie viele Kilometer, kann ich nicht genau sagen. Viele jedenfalls. Mit Blick auf Santander gehe ich statt des Caminos die Dünen- und Sandzunge komplett aus, fast bis zum Fähranleger in Somo, von welchem aus man nach Santander übersetzen kann.
Am Rückweg wird mir erst bewusst wie endlos lang dieser Strand hier ist. Ich sehe mein Ziel – den Campingplatz – aber er kommt einfach nicht näher. Der Strand ist nicht nur kilometerlang, sondern auch ausgesprochen einsam. Die Surfer, die am Hinweg noch unterwegs waren, sind nun auch verschwunden. In der Zwischenzeit hat es aber aufgeklart und die Sonne lässt sich immer öfter blicken.
Ich und der Strand
So kann selbst ich nicht widerstehen und mache, was ich sonst nur selten tue. Ab in den Bikini. Mit Kindle und Bier lässt es sich am Rande der Dünen wirklich gut aushalten. Schnell habe ich vergessen, dass ich den Camino eigentlich auch noch in Richtung Osten und somit Güemes erkunden wollte. Naja, morgen ist auch noch ein Tag.
Aber irgendwie bin ich unruhig, ich muss wohl erst lernen, einfach mal nichts zu tun. Unruhe hin oder her, ich fühle mich nicht übermäßig wohl auf dem Campingplatz. In der Nacht höre ich dann nicht weit entfernt Schüsse. Und so entschließe ich mich dann doch bereits am nächsten Morgen weiter zu fahren und auf die Wanderung nach Güemes zu verzichten.